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Rudelschreiben trotz Corona

Meine Kaffeetasse, Erinnerung ans Nougatine
Meine Kaffeetasse, Erinnerung ans Nougatine

25.3.2010 - das erste "Schreiben im Café" im Nougatine - dort wurden die Kaffeespezialitäten in weißen, blau geblümten Tassen mit Deckel und Goldrand serviert.

26.3.2020 - ich muss mir den Kaffee zuhause selbst kochen, in diesen sperrigen Zeiten findet das gemeinsame Schreiben virtuell statt. 

 

Hier einige Textschnipsel zu unserem ersten Schreibimpuls, dem zehnjährigen Jubiläum:

Wollte einmal schreiben.

Konnte keine Worte finden für etwas, das ich wollte.

Ging einmal zum Treffen, es schmeckte so ..., es roch so ...

ein zweites Mal kam ich, ein drittes,

wollte schauen, ob ..., wollte finden was?

Gabriele Gutsfeld

  

Nun hat Corona unser Treffen zum 10-jährigen Jubiläum verhindert. Wir klappern also alleine vor uns hin. Egal, Spaß macht es trotzdem, die Tasse Kaffee steht neben uns und die Texte der anderen bekommen wir auch zum Lesen.

Ulrike Selje

 

Schreiben im Café hat mir persönlich noch einmal die Tür zu einem neuen Bereich ganz weit geöffnet. Gerne bin ich durch diese Tür geschritten und sauge alles mehr als gerne in mich auf.

Martin Sowa

 

manchmal fällt mir etwas ein, manchmal sitze ich auf dem Schlauch,

manchmal kann ich meine eigene Schrift nicht mehr lesen,

manchmal würde mich eine Kritik interessieren, manchmal bin ich dann leer … 

Gisela Schneider

 

Das Meer. Mindestens in jeder zweiten Sitzung schreibe ich über das Meer. Nie über die Berge. Das ist nur so eine Feststellung. Nichts Tiefenpsychologisches. Muscheln sammeln, Spaziergänge, Beziehungsprobleme.

Kirsten Levene

 

Mein erster Eintrag, meine ersten Zeilen, am 20. September 2012. Unser Thema war „Blatt“. Mein Schreibheft hatte lauter unbeschriebene Blätter. Es liegt nun vor mir und ist wie bei manchen Menschen. „Kein unbeschriebenes Blatt.“

Elfriede Nappa

 

Allerdings hatte ich mich damals inkognito im Café Nougatine an einem entfernten Tischchen niedergelassen, um das Projekt (SiC) erst einmal aus der Ferne zu beäugen. … Die Schreiblust animiert mich, weiterhin auch täglich Tagebuch zu schreiben.

Heike Jung

 

Stellt Euch vor, das Jubiläum „10 Jahre Schreiben im Café“ steht an, und keiner geht hin. Denn die Welt steht unter Quarantäne. Stellt Euch vor, die Kaufhäuser und Läden sind voller Waren, und keiner geht hin und kauft etwas. Stell Dir vor, es ist Ende März 2021, wir feiern „11 Jahre Schreiben im Café“, und alle treffen sich im "La Bruschetta“.

Sylvia Röhsler

  

 Seltsam, eigentlich habe ich vor jedem der Termine am letzten Donnerstag eines jeden Monats mit mir gerungen, ob ich teilnehmen will oder nicht. … (Aber ich) überwinde mich ab und zu und gehe doch immer wieder einmal zum „Schreiben im Café“.

Armgard Dohmel

 

Aber manchmal: Da ist da nachher was auf dem Papier, da wundere ich mich selbst wo das herkommt. Und wenn das passiert, dann ist das ein so gutes Gefühl, einfach u n b e s c h r e i b l i c h. Das schreit dann nach Wiederholung. Und so entsteht wohl ein Bedürfnis. Das ist wohl eine Art, wie man zum Schreiben kommt.

Barbara Wünsche-Kehle

 

Ich versuch das immer so, dass sich meine Gedanken peristaltisch bewegen, sich gleichsam herauswürgen lassen von den nachkommenden und so weiter. Aber dann kommt immer mehr, drängelt, schiebt, stolpert übereinander. … Jetzt formten sich aus Gedankenfetzen vernünftige Sätze, sie wurden formuliert, sie wurden ein Zusammenhang, sie wurden eine Idee. So generiert man Einfälle.

Eleonore Wittke

 

Kennst du die, die monatlich

manchmal schreiben ein Gedicht

oder eine Kurzprosa?

Sitzen hier und auch mal da

schön gemeinsam um den Tisch

im Café …

Lena Herdtfelder-Schuon

 

Wie komplex doch ein Gehirn arbeitet. Welche unzählig vielen Eindrücke Menschen in Sekundenbruchteilen beeinflussen, von den Gehirnzellen verschaltet werden, um sich dann in den Texten widerzuspiegeln.

Christa Schmieg

 

es ist unglaublich wie geschwinde

da jede/r einen Text erfinde

mal ernst mal traurig oder heiter

auf auf es geht gleich wieder weiter

Mechthild Paul

 

Das Treffen diesmal nur virtuell, Schreiben zuhause am Computer, die Vorleserunde wird zum Lesen der Texte im Postfach. „Schreiben im Café“ mit umgekehrtem Vorzeichen: ungestört zuhause statt Irritation durch den Trubel im Café. Diese Irritation ist schlimmer.

Heidemarie Köhler

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Kommentare: 2
  • #1

    Lenore (Montag, 30 März 2020 11:34)

    Ich freu mich sehr, dass hier unsere Gedanken- und Textschnipsel einen Platz gefunden haben.

  • #2

    Heide (Dienstag, 31 März 2020 10:25)

    Ich freue mich auch, dass ihr sie geschrieben und geschickt habt. Danke in die Runde!