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SiC - wie geht das denn?

"Gebrauchsanweisung fürs Schreiben im Café" schlug eine Teilnehmerin neulich als Impuls vor. Und so verschieden, wie wir sind, fielen natürlich auch unsere Texte zum Thema aus.

Einige haben mir ihre Beiträge zur Verfügung gestellt - danke! Viel Spaß beim Nachlesen!

 

Die Fotos wurden während des Treffens mit Eleonore Wittkes Tablet aufgenommen - von ihr und anderen.

 

Wie funktioniert Schreiben im Café?

Manche warten auf das Bier im Restaurant, andere warten auf die Schwalben im Frühjahr, wiederum andere können kaum das Alter erwarten, mit dem sie in die Disco gehen dürfen, und wir warten auf das Wort, das angeflogen kommt. Das sieht niemand so richtig, aber alle wissen, dass es da ist, wenn es da ist. Es kommt angeflattert wie eine Elster, ganz oft jedenfalls, etwas schwerfällig, und dann landet es punktgenau zwischen uns. Mauer, Stein, Fenster, Sorgen, Schreibtisch, Kerzenstummel, so was halt. Jetzt schreib mal was über Kerzenstummel. Geht doch gar nicht, denken wir immer wieder und widersprechen uns im selben Moment, denn sofort legen wir los mit dem Gekritzel, niemand hebt die nächsten 20 Minuten den Blick, die Gedanken, Gefühle, Assoziationen quellen nur so über. Woher kommt das alles?, fragen wir uns. Wir merken, das ist alles immer schon da, man muss nur mal ein Deckelchen lüften. Wie überkochende Milch läuft es dann, und die nächsten 20 Minuten gehören uns auch, jeder einzelnen, die sich ihrer Hörerschaft sicher ist. Alle Ohren gespitzt, so was bekommst du nicht oft. Und dann geht es weiter, nächste Runde, wieder schreiben, kritzeln, dichten, assoziieren, fließen lassen, ja, das ist es, alles im Fluss, alles im Werden, alles ein großer Hefeteig, unsere Sitzung im Café. Schreiben im Café, Hauptsache du erlaubst dir, was du dir sonst nicht erlaubst, loszuschreiben, unzensiert, na ja, einigermaßen. Carpe diem, grabsch den Moment, lass einfach los und gib beim Bezahlen ein nettes Trinkgeld. Der Wirt hat es verdient.

Eleonore Wittke

 

Gebrauchsanweisung für das SiC

1. Süßigkeiten in der Theke ausspähen.

2. Süßigkeiten mit dem eigenen Barvermögen und dem Appetit abgleichen. (Die Entscheidung

für den Genuss ist stets vorzuziehen, da sie den kreativen Prozess befeuert.)

3. Ausführliche Beratung zu o.g. Thema durch den Besitzer des Cafés. (Zeit einkalkulieren!)

4. Mitmenschen ansehen.

5. Auf ihre Teller starren.

6. An Katzen denken.

7. An Schokolade denken.

8. Stichwort einprägen.

9. An die Mitmenschen, Katzen, Schokolade, volle Teller, den Akzent des Caféinhabers denken und -

Schreiben. 

Phantasie

ist wichtiger als Wissen,

denn Wissen ist begrenzt.

(frei nach Albert Einstein) 

In diesem Sinne!

Janine Hugot

 

"Gebrauchsanweisung fürs Schreiben im Café" ...

"Plattenspieler" heißt das Stichwort. Wir schlagen unsere Hefte auf und – los geht`s. Plattenspieler, Plattenspieler ... Irgendeine Geschichte erfinden, bei der das Wort "Plattenspieler" auftaucht. Die Köpfe rauchen. Kreative Stille. Einzig die Geräusche aus dem Café sind zu hören. Gäste, die sich unterhalten, Geklapper von Kaffeetassen oder Musik aus dem Lautsprecher. Schlimmstenfalls tönt aus dem Lautsprecher Werbung, oder es folgen die Nachrichten. Nicht hinhören! Sich davon nicht ablenken lassen. Ganz bei sich sein. Konzentration. Versunken in der eigenen Geschichte. -

"Plattenspieler" ...

Wir, ca. zehn tolle, starke Frauen und ein toller, starker Mann treffen uns 1x im Monat und erfreuen uns am Schreiben. Anschließend lesen wir unser Geschriebenes vor. Unglaublich, wie unterschiedlich die Geschichten sind! Dies macht immer besonders viel Spaß. Jeder hat seinen ganz eigenen Stil und jede Geschichte ist völlig anders!

"Plattenspieler" ...ein Relikt aus vergangenen Tagen. Schöne Erinnerungen, Jugend, frei sein, Sentimentalität, Wildheit ...

Und dann, - das Kratzen der Nadel. Das Knistern der Schallplatte ... herrlich! Für manche ärgerlich. Ich habe das Knistern gemocht. Vermisse es manchmal heute beim Hören einer CD. So glatt, so geräuscharm!

Und dann – dann folgt der zweite Schreibdurchgang. Ein anderes Stichwort. Oder, vielleicht hat eine von uns Teilnehmerinnen ein kleines Kunstwerkchen dabei. Davon inspiriert schreiben wir dann los ...

Zum Schluss noch ein oder zwei Gedichtchen und schon sind die 2 Stunden um.

Aufstehen, bezahlen, noch ein Wörtchen hier, ein Wörtchen da und beseelt verlassen wir das Café. Ich bin anschließend oft gedanklich noch ganz weit weg. Versunken in der Welt meiner Geschichten. Wohltuend, Abstand zum Alltag, beglückt. Freue mich schon auf das nächste Mal! Auf "Plattenspieler" oder "Regenschirm" oder "Erdnussbutter", was auch immer an Plötzlichem kommt, worüber wir dann wieder Geschichten schreiben werden.

Spannung – Vorfreude – Überraschung ...

Überraschung auch über mich selbst.

Susanne Werner

 

Gebrauchsanweisung SiC

Herzlich Willkommen, liebe Hörer vom Weck-Radio: Stand up for the Champions!

Am Mikrofon begrüßt euch heute Morgen Martin von der Alb. Es ist 6:07 Uhr und die Sonne geht gerade draußen vor meinem Studiofenster auf. Ein herrlicher Tag beginnt. Aus der Maschine läuft der erste Kaffee und der Duft weht von hier aus direkt zu euch aus dem Radio hinein in eure Riechorgane. Ihr habt heute Nachmittag noch nichts vor?! Dann habe ich einen wunderbaren Tipp für euch:

14:30 Uhr SiC und zwar im Bruschetta in Reutlingen in der Spendhausstr.6

Ihr habt eure Ohren noch nicht ganz geöffnet: SiC. Ja, gerne noch einmal: SiC.

Ich übersetze es euch: SiC könnte natürlich heißen: Super interessante Community. Das würde dieses Treffen äußerst gut auf den Punkt bringen. Und ihr lägt damit sicherlich nicht falsch.

Aber meine lieben Hörer, SiC heißt Schreiben im Café. Und das Beste für Schwaben: Die Veranstaltung ist vollkommen kostenlos; der Eintritt frei! Alles was ihr an Werkzeug braucht, wäre ein Tablet, einen Bleistift oder einen Kuli und ein paar leere Seiten Papier.

Das ist sozusagen die Hardware. Null Problem für euch dort draußen im weiten Radio Land, egal wo ihr gerade seid: an der Echaz, dem Neckar oder hier oben bei mir auf der Alb. Nun zur Software. Ihr solltet ein wenig kreativ sein und spinnen können. Ja! Richtig gehört! Hier dürft ihr alles zu Papier bringen, was in eurem Kopf von links nach rechts, von oben nach unten fährt oder im Gedankenkarussell der Nacht sich in Schlangenlinien hin und her bewegt. Hier bekommt ihr die Chance das alles zu ordnen. Ein Stichwort, eine Idee von einer der Teilnehmerinnen vorgegeben und schon geht es los. In 20 Minuten habt ihr das Chaos geordnet und eine Geschichte oder einen kleinen Aufsatz selbst geschrieben. Bereits in 20 Minuten könnt ihr ein kleiner Literat sein. Lauscht den faszinierenden Texten der anderen und lasst euch von ihnen inspirieren. Ein wahrer Schatz an Fantasie und Kreativität erwartet Euch.

Und dann geht es in die 2. Runde. Ja! Ja! Ihr hört richtig. Ein Stichwort genügt.

Wenn ihr euch auf den Weg machen wollt, hier ein paar Tipps von unserer Redaktion: Spanner, Ehekrach, Frühlingsduft, erfüllte Liebe etc. Ein fertiges Werk und mindestens 10 weitere.

Immer am letzten Donnerstag eines Monats. 14.30 Uhr.

Ihr da draußen, die ihr nur mit einem halben Ohr zuhört und eure Nasen und Augen in die Kontaktanzeigen gesteckt habt, um dort zu stöbern; Null Problem, auch das wird von SiC bedient, denn hier findet ihr nette Damen und einen sportlichen Herrn mit Tagesfreizeit ohne finanzielle

Interessen. Ich freue mich auf euch.

Ja, nun ist es 06:10 Uhr und 40 Sekunden. Nun zum nächsten Titel: Nena mit "99 Luftballons“.

Martin Sowa

 

Gebrauchsanweisung für das Schreiben im Café

Für die richtig guten Dinge im Leben wird meistens nur wenig gebraucht – so ist es auch beim Schreiben im Café. Ich brauche lediglich zwei Stunden Zeit, einen funktionierenden Stift, ein paar Blätter Papier, mich selbst und ein klein wenig Mut.

Das Schreiben im Café kostet weder Eintritt noch Gebühr. Es geht um die Freude an Sprache und Text, ums Formulieren und Fabulieren – nicht um mehr und nicht um weniger.

Ein Thema ist schnell gefunden. Am besten eignet sich das, was zuerst im Blick ist oder sich im Kopf einfindet. Und schon setzen sich die Stifte in Bewegung – die Geschichten entstehen.

Empfehlenswert ist, möglichst wenig darüber nachzudenken, ob sie lustig oder traurig, emotional oder sachlich werden sollen.

Ich persönlich stelle die Verbindung zwischen meinem Gehirn, meinem Herzen und meiner rechten Hand her – alles Weitere ergibt sich von selbst.

Wie bei einem Kuchenrezept ist es auch beim Schreiben im Café. Die Zutaten sind zwar im Grunde dieselben, trotzdem sind unterschiedliche, weil persönliche Kuchen das Ergebnis. Beim Schreiben

sind es individuelle Texte, die mal ähnlich, mal gegen­sätzlich ausfallen. Das Vorlesen bringt es an den Tag – und das ist das eigentlich Spannende an der Sache.

Wichtig zu erwähnen ist noch, dass das Geschriebene nicht bewertet, verglichen oder zerlegt wird. Es wird so genommen, wie es ist. Diese Vorgehensweise hat heute Seltenheitswert, ist sozusagen vom Aussterben bedroht. Vielleicht macht dieser Nachmittag am letzten Donnerstag im Monat deshalb so viel Spaß.

Neugierig geworden? Mein Tipp: Einfach mal hingehen und mitschreiben!

Sylvia Röhsler

 

Gebrauchsanleitung

Schreiben im Café – was soll das sein??

Also „Schreiben“ sollte man schon können, wenn man an einem unserer offenen Treffs teilnimmt! Aber alles andere ist so wenig wie möglich reglementiert. Wir sind eine nette, bunte Gruppe, bestehend aus einer wechselnden Anzahl von Frauen von jung bis alt (ich bin zurzeit die „Seniorin“!) und momentan einem Alibimann.

Wenn wir uns im Schreib-Café treffen, beginnen wir mit einer ausgiebigen Schwätzphase, während der die Nachzüglerinnen nach und nach eintrudeln. Auf verschiedene Appelle hin, endlich den Mund zu halten, stellt eine/r aus der Runde ein Wort in den Raum, über das wir uns zwanzig Minuten lang schriftlich auslassen. Dabei ist der Lärm, der von den „normalen“ Cafégästen ausgeht, bisweilen recht störend. Nach Ablauf der Schreibphase lesen wir rundum unsere Werke vor. Dabei gibt es keine Kritik und schon gar keinen „Verriss“ für das, was wir zu Papier gebracht oder in den Laptop getippt haben. Niemand muss Angst haben, sich zu blamieren. Trotzdem sitze ich immer wieder einmal verzweifelt vor meinem Block: Mein Hirn ist leer und mir fällt absolut nichts ein. Um nicht unangenehm aufzufallen, kritzele ich dann hastig irgendeinen Unsinn aufs Papier: Macht nichts – Kritik ist ja verboten!

Armgard Dohmel

 

Gebrauchsanweisung

2 Stunden im Monat trifft sich,

· wer Ideen hat und sie noch nie aufs Papier gebracht hat - oder doch!

· wer mal Abstand braucht von Kinder, Küche, Haushalt

· wer gerne etwas vorgelesen bekommt, aber bei Lesungen leicht ungeduldig wird

· wer gerne unter Gleichgesinnten ist

· wer etwas ganz für sich machen will ohne Druck und „du solltest doch…“

· wer sich gerne in Worten ausdrückt.

Der setzt sich also ins Café

· mit Heft oder ohne Heft,

· mit Stift oder ohne Stift,

· bestellt sich Kaffee oder Kuchen oder auch gar nichts,

· wartet auf das Stichwort und lässt seinen Gedanken freien Lauf.

Aufschreiben ist gut zum Vortragen und wenn man es dann auch noch entziffern kann ist’s noch besser.

Oft ist es überraschend, was für tolle Geschichten aus einem Wort entstehen und wenn noch etwas Zeit ist, gibt es noch ein Elfchen oder ein Haiku. Das war’s dann und man freut sich schon auf den nächsten Termin vom Schreiben im Cafè.

Gisela Schneider

 

Gebrauchsanweisung fürs Schreiben im Café

- Und dann?

- Na dann, schreiben.

- Ja, wie. An wen? Weshalb?

- An niemand. Oder an dich oder …

- Wie, ihr schreibt an mich?

- Nein, Quatsch, ich meine, an sich selbst, vielleicht schreibt man für sich.

- Aber ich muss doch nicht an mich schreiben. Das, was ich schreiben würde, weiß ich doch sowieso. Also, das ist ja langweilig.

- Oh da irrst du dich. Das weiß man manchmal überhaupt nicht vorher, was dabei rauskommt.

- Ich kann doch nicht über was schreiben, wovon ich nichts weiß. Also …

- Doch. Du kannst dich nämlich selbst überraschen. Und die anderen. Und sie dich und …

- Wie, die anderen?

- Na wenn wir eine Runde geschrieben haben, dann lesen wir uns das gegenseitig vor.

- Vorlesen?

- Ja. Erst losschreiben, alle für sich, aber gemeinsam auf ein Stichwort. Dann vorlesen. Da staunst du, was alles möglich ist. Manches ist ähnlich, und dann wieder gegensätzlich. Individuell. So unterschiedlich wie die Leute eben sind, die schreiben.

- Also erst schreiben und man weiß gar nicht, was dabei passiert, und das dann auch noch mitteilen? Aber das ist doch gefährlich, hallo … ?!?

Heidemarie Köhler

 

SiC – Gebrauchsanweisung

Selten geschieht es, dass mir beim SiC nichts einfällt, denn –

 

Vom Kuchen verführt versäumt ich den Geist

Der mich mit guten Ideen speist

Den Kuchen genoss ich, der Gürtel wird eng

Der gute Geist lächelt, er ist nicht so streng

Beatrice Fabricius-Kaán

 

Wer Interesse und Lust kriegt, die eigenen Ideen mit uns sprudeln zu lassen - herzlich willkommen! Die Termine stehen immer hier.

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Sylvia (Freitag, 18 Mai 2018 10:44)

    Schön, dass wir jetzt die Gebrauchsanweisung für unser SiC schwarz auf weiß haben. Danke liebe Heide!

  • #2

    Eleonore (Freitag, 18 Mai 2018)

    Ja, genauso und noch ganz anders funktioniert Schreiben im Café und die Überraschungen kennen keine Grenzen. Schön, dass du uns diese Texte hier zu lesen gibst! Auf dass weitere Interessierte zu uns finden!

  • #3

    Beatrice (Freitag, 18 Mai 2018 22:02)

    Durch die bunte Zusammenstellung der verschiedenen Beiträge ist Dir eine sehr lebendige Schilderung unseres SiC gelungen, liebe Heide. Es hat Spaß gemacht die Texte zu lesen.
    Ich freue mich schon auf das nächste Treffen.

  • #4

    Heide (Sonntag, 20 Mai 2018 13:58)

    Die Schilderung wird ja gerade "lebendig", weil sie aus den einzelnen Texten zusammengesetzt ist - ein Mosaik aus individuellen Beiträgen. Schreiben im Café ist eben ein gemeinsames Erlebnis und setzt andere Impulse frei als das Schreiben zuhause am Computer. Ich kann das eine tun und muss das andere nicht lassen.